Das Programm

Das Schülerprogramm ist eine Hauptsäule unserer Tätigkeit. Begonnen haben wir damit bereits in den neunziger Jahren. Seit 2002 führen wir das Programm in der jetzigen Form durch: 14- bis 16-jährige Jugendliche kommen im Frühjahr ins Saarland, wohnen hier drei Monate lang bis kurz vor den Sommerferien in einer deutschen Familie und besuchen ein Gymnasium in der Nähe ihrer Gastgeber.

Alle sind handverlesen! Dass sie Deutsch sprechen, ist selbstverständlich, dazu hat jeder noch weitere Interessen wie Tanzen, Singen, Klavierspiel, Schach, Fußball, Tennis, Computer, auch die Zubereitung feiner Gästeessen kommt als Hobby vor. Die georgischen Eltern zahlen die Reisekosten und die Krankenversicherung. Sie geben ihren Kindern außerdem Taschengeld und Geld für eine möglicherweise notwendige Busfahrkarte und Taschengeld mit. Im Übrigen leben diese hier wie ein eigenes Kind der Gasteltern.


Unsere Gastfamilien

Wir suchen immer Gastfamilien. Dabei braucht es sich keineswegs um eine „Idealfamilie“ mit Kindern im gleichen Alter zu handeln. Kleinkindfamilien sind eine Weile die Babysittersorge los, und KEINkindfamilien sind ebenso geeignet. Dabei ist die Bereicherung durchaus gegenseitig.

Denn die Gäste kommen mit offenem Herzen. Obwohl auch in Georgien inzwischen Englisch mehr Nutzen verspricht, haben sie unsere Sprache gelernt, weil dort alles Deutsche in hohem Ansehen steht. Indem wir ihnen ein Stück unserer Kultur vermitteln, machen wir selbst oft erstaunliche Entdeckungen. Und natürlich freuen die Gäste sich, wenn auch wir uns für ihre Kultur interessieren, für ihre reiche Tanzkunst, die heute noch lebendig ist, für ihre Sprache und die eigene Schrift, die sich dieses kleine, aber stolze Volk schon seit 2000 Jahren leistet.

Davon abgesehen sind es ganz normale, muntere junge Leute, die gespannt darauf sind, hier zu leben, in die Schule zu gehen und neue Freunde zu erwerben.

Wenn in der fraglichen Zeit mal ein Engpass auftaucht (schon vorher geplante Reise der Gastgeber, Familienfest mit ausgebuchten Betten usw.), können wir das Gastkind leicht woanders “zwischenlagern”. Und wenn trotz sorgfältiger Auswahl und Zuordnung sich die beiderseitige Harmonie doch nicht einstellen sollte, werden wir das Gastkind auf Wunsch aus der bisherigen Familie herausnehmen.
Alle Probleme lösen wir!

 
Auswahl unserer Schüler

Wir suchen unsere Schüler im Rahmen eines eintägigen Wettbewerbes aus, der vom Georgisch-Deutschen Zentrum in Kutaissi (GDZ) veranstaltet wird. Er findet üblicherweise an einem Samstag im Februar statt. Unsere Vorsitzende, Gisela Heil, nimmt jedes Jahr persönlich daran teil.

Die meisten – in den letzten Jahren alle – Bewerber haben im GDZ Deutsch gelernt. Seit Saakaschwili, georgischer Präsident von 2004 bis 1013, eine radikale Hinwendung nach den USA vollzogen hat, wurde der Deutschunterricht an den Schulen massiv beschnitten und teilweise sogar abgeschafft. Wer in Georgien
heute noch gut Deutsch lernen will, ist fast überall auf Privatstunden angewiesen und muss entsprechend viel Fleiß neben der Schule aufbringen. Die Schüler des GDZ zeichnen sich daher alle durch ein besonderes Interesse an unserer Sprache und an Deutschland aus.

In dem Wettbewerb prüfen wir einerseits die Deutschkenntnisse, machen uns aber gleichzeitig ein Bild von der Persönlichkeit der Bewerber. Kann man das an einem Tag? Wir versuchen es mit einem Aufsatz in georgischer Sprache, in dem jeder seine Gedanken ohne die Hürden deutscher Grammatik ausdrücken kann,
und mit Einzelgesprächen, die Gisela Heil mit jedem der Bewerber führt. In Zweifelsfällen werden die Gespräche zwischen den in die engere Wahl Gezogenen am nächsten Tag fortgesetzt. Auch beraten die Lehrerinnen des GDZ, die die Jugendlichen manchmal schon seit Jahren kennen.

Bisher haben wir fast immer ins Schwarze getroffen. Unser Programm ist seit fast zwei Jahrzehnten ein voller Erfolg.